Freitag, 1. Januar 2021

Wahrheit versus Wirklichkeit

 


Wir schreiben in unserem Kalender den 22. Dezember 2020. Ein besonderes Datum? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ein gesellschaftlich, politisch seltsames und durchaus verrücktes Jahr, neigt sich dem Ende zu.

Ich selbst, sitze mit meiner lieben Frau Daniela in geborgener Vertrautheit auf Sizilien. Wir leben im Hinterland von Licata ein einfaches, sehr bescheidenes aber natürliches Leben. Hätte ich kein Internet, wüsste ich von keiner Krise, keinen Problemen und hätte auch keine spirituellen Hirngespinste.

Gestern war wieder so ein dritte Dimensionsweltuntergangs- und fünfte Dimensionsaufstiegsdatum. Die Karotte vor des Esels Nase. Die ganze Nacht, den ganzen Tag lag ich auf der Lauer. Wir suchten Pilze im Garten, wir beobachten den Himmel und die Erde. Wir spüren, fühlen, hören. Der Hahn kräht, Kater Momo bettelt, die „Hunde bellen und die Karawane“ zieht weiter. Weiter zum nächsten Element. Natürlich wissen heute alle, dass der Kalender ja längst nicht mehr stimmt, dass Übergänge immer behutsam geschehen müssen und das ganze seit 20irgenwas ja schon lange läuft.

Es ist ja nicht so, dass ich die Gedanken und Ideen einiger meiner Freunde und Bekannten nicht faszinierend finde. Im Kern trägt wohl auch jede Fantasie ein Fünkchen Wahrheit mit sich. Dennoch frage ich mich, warum so viele Menschen, der wahrnehmbaren Wirklichkeit so sehr entrücken?

Warum Hirngespinsten und reinen Denkmodellen ohne jeden Praxisbezug, so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird? Ich glaube, es liegt daran, dass wir eine bequeme, verweichlichte und Natur-fremde Gesellschaft geworden sind. Dies zumindest in den Industrieländern. Und immer wenn ich pauschaliere, dann bin ich mir auch der Ausnahmen bewusst. Nur im Falle Du eine solche bist.

Wir denken vielleicht selbst nur noch in ein und aus, materiell, Computer-ähnlich. Wir sind theoretische Supergurus und Meister aller Klassen oder Themen und glauben, wir wissen heute alles und was wir zufällig einmal noch nicht wissen, das googeln wir mal eben. Abertausende Texte, Hörbücher und Videos jeglicher Art, stehen uns zur Verfügung und „pfeifen“ sich viele auch rein. Dabei denken wir stets die Gedanken der Autoren. So schreibe ich diesen Text auch nur für mich und fürs Nirwana der Informationsflut. Wen interessiert denn schon wirklich, was gerade ich denke, fühle oder gar schreibe. Wir sind doch erst einmal alle mit uns selbst beschäftigt und ist kein Nutzen absehbar oder hab ich den Inhalt mit hehren Versprechen teuer eingekauft, mit welcher Motivation sollte ich dies lesen? Sag Du es mir? Mir ist dies alles sehr bewusst.

Später geh ich noch einmal in den Garten und stecke, wenn die Sonne über dem Berg versinkt, viele kleine Knoblauchzehen in die feuchte, schwere sizilianische Erde. Ich arbeite gerne und ich bete dabei. Meine Tiere werden mich beobachten, mich besuchen und sich wundern. Auch mit Ihnen spreche ich. Ich bete, dass das was ich Gott nenne, meinen Knoblauch gedeihen lässt. Im Juni oder Juli dann, erst 2021, mit etwas was ich Geduld und auch Glück nenne, ernten wir freudvoll eine große Knolle. Dies ist meine Wirklichkeit und bedeutet für mich Fülle und Reichtum. Das ist für mich das Wunder der Schöpfung.

Nun ist Knoblauch nicht jedermanns Sache. Oder jederfraus – was ist da politisch noch korrekt?

Wir, als Kollektiv, sind mittlerweile so wissenschaftlich verkopft und vor allem arrogant und überheblich, dass wir uns über die Schöpfung stellen. Wir stellen uns über große Geister und Seelen wie Jesus Christus, Buddha, Goethe, Steiner oder Grönig. Und hier nenne ich nur ein paar wenige exemplarisch. Wir wissen ja alles und dies vor allem besser.

Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Alle Hochkulturen gehen unter. Immer. Das ist ein Schöpfungsgesetz. So wird natürlich auch unsere Welt untergehen. Jedoch ist auch gewiss, dass unsere Schöpfung noch ein paar Jährchen Bestand hat. Zwar kann ich das nicht beweisen, ich würde jedoch jede Wette dazu halten. Ob ich dann allerdings den Gewinn aus meiner Wette noch erlebe, dass kann ich nicht sagen. Denn ich weiß definitiv nicht, wann meine weltliche Uhr abgelaufen ist und meine Welt hier untergeht. Ich weiß nur eins, meinem Knoblauch ist das ziemlich egal.

Und ich sehe deutlich, dass recht finstere Gesellen unserer Welt nun die „Krone“ aufgesetzt haben. Genau darin seh ich meine und Deine Chance: Fliegen wir selbst! Denn die Zeit der Bequemlichkeit ist vorbei und der Schöpfer hat uns aus dem Nest geworfen. Wohin fliegen wir also?

Willkommen in 2021. Guten Flug uns allen.

 


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